Dem Gottesdienst lag folgendes Wort aus Römer 15,5-7 zugrunde: "Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob."
Unser Apostel ging zu Beginn des Gottesdienstes auf das vom Chor vorgetragene Lied "Sind wir nicht aus Gottes Geist geboren" ein. Am Schluss des Liedes heißt es "O selig, ein Gotteskind zu sein". Seligkeit und Freude im Gottesdienst zu erleben bringt Bewegung. Geschwistern, die in einem Loch stecken, ruft er zu: "Sei dankbar, dass du da sein kannst! Auch du bist ein Gotteskind, von Gott geliebt! Sei dir bewusst, Gott hat dich lieb!"
Was ist Gottesdienst? Der Apostel nannte dazu ein Beispiel aus der Heiligen Schrift: Jesus kam in die Stadt. Viele warteten auf ihn voller Erwartung. Auch einer, der klein von Gestalt war, der Zöllner, wollte ihn sehen und saß deshalb auf einem Baum. Er war vom Volk nicht geliebt, da er es nicht immer ganz genau mit seiner Aufgabe nahm. Jesus sah ihn und sagte: "Komm, steig herab, ich will bei dir einkehren." Der Zöllner war gespannt. In der Stadt war das Stadtgeflüster groß. "Das ist der Zöllner, der uns das Geld abnimmt! Was will Jesus bei ihm?" Es ist nicht bekannt, was im Hause des Zöllners geschah, auch die Bibel trifft keine Aussage darüber. Es ist aber bekannt, dass der Zöllner heraustrat und sagte: "Die Hälfte von dem Geld, was ich genommen habe, will ich den Armen geben. Und alles, was ich zu viel genommen habe, werde ich vierfach zurückgeben."
Genauso verhält es sich im Gottesdienst. Wenn der Glaube fehlt, kann der Funke nicht überspringen. Der Herr ist da, will bei uns einkehren, spricht mit uns. Wir müssen ihn nur aufnehmen. Dann gehen wir, wie der Zöllner, nie so hinaus, wie wir hereingekommen sind.
In jedem Gottesdienst wird uns gesagt, was wir zu tun haben. Die Völker damals, Juden und Heiden, kamen aus verschiedenen Traditionen. Auch heute gibt es in den Gemeinden die verschiedensten "Traditionen". Der Apostel rief uns zu: "Bitte macht es so, wie es damals und auch heute noch der liebe Gott macht. Lasst jeden so, wie er ist. Versucht nicht, ihn zu verändern!"
In unserer heutigen Gesellschaft schließt man Kompromisse. Es wird versucht, den größten gemeinsamen Nenner zu finden, mit dem jeder klar kommen kann. Damit können wir leben, wollen es als Gotteskinder aber nicht. Wir wollen eins mit dem Herrn sein, was bedeutet, dass wir ein Zeugnis des Heiligen Geistes sein sollen: Ich bin ein Gotteskind, verherrliche Gott, wie Jesus es gemacht hat. Wie können wir ein Zeugnis sein?
Als Beispiel nannte der Apostel die Begebenheit mit dem reichen Jüngling, zu dem der Herr Jesus sagte: "Verkaufe alles, was du hast, und folge mir nach." Der Jüngling ging von dannen. Der Herr Jesus lief ihm nicht nach und versuchte, ihn zu überzeugen. Er nahm ihn so an, wie er war.
"Wer mein Fleisch nicht esset und mein Blut nicht trinket, der hat kein Teil an mir." Auch hier verurteilte Jesus die nicht, die von ihm gingen.
Wir sollen uns ein Beispiel am Herrn Jesus nehmen und jeden so annehmen, wie er ist, egal ob mit Piercing, grünen Haaren, etc.
Bei einem Erbe im Irdischen gibt es manchmal Streit. Der liebe Gott hat nur einen Gedanken: Er will uns vollenden. Unsere Aufgabe ist es, alles daran zu setzen das Ziel, unser Erbe, zu erreichen. Damit loben wir Gott und ehren ihn. Das geht nicht mit Streit.
Nach dem Chorlied "O Herr lass Liebe und Eintracht walten" gab uns unser Bischof Friedbert Kreutz die Aufgabe, die im Lied angesprochene "Liebe und Eintracht" auch tatsächlich walten zu lassen. Dabei geht es nicht darum, alles uniform zu gestalten, sondern die Unterschiedlichkeiten zu überwinden, darüber hinweg zu kommen, soweit zu kommen, dass sie uns nicht mehr stören. Unser aller Ziel ist es, dabei zu sein. Dafür müssen wir alles daran setzen, schon im Irdischen im Einssein offenbar zu sein. Jeder soll errettet werden.
Auf die Frage "Warum hat der liebe Gott gerade den einen oder anderen in meine Gemeinde gegeben?" gab unser Bischof die Antwort: "Damit du daran wächst."
Er nannte das Beispiel vom Apostel Paulus, früher Saulus. Er verfolgte anfangs die Christen, ließ sie ins Gefängnis werfen. Er riss Kinder von ihren Müttern weg und ergötzte sich an ihrem Weinen. Aus diesem Christenverfolger wurde dann ein Gottesknecht. Er kam in die Gemeinden und predigte das Wort Gottes. Einer, der immer Schwierigkeiten machte, kommt ins Haus Gottes und dient als Priester? Gott hat ihn angenommen.
Gotteskinder müssen lernen, genauso zu handeln.